Fabian
Das Bad putzen, Einkaufen gehen oder Essen zubereiten – meistens absolut unspektakuläre Tätigkeiten. Wenn ich mir meinen eigenen Haushalt anschaue, kann ich nur feststellen, dass die meiste Arbeit dort oft länger stehen und liegen bleibt als es eigentlich mal angedacht war.
Arbeiten gehen, Familie, ein bisschen Sport oder (wenn man dazu kommt) einfach nur mal ausruhen – das hat gewollt oder ungewollt oft Vorrang. Warum das Ganze also tagtäglich beruflich machen?
Um ganz ehrlich zu sein: so selten ich bei mir Zuhause großes Interesse an der Arbeit im Haushalt haben, umso mehr habe ich Lust darauf, wenn ich es auf der Arbeit machen kann. Auch, weil die Arbeit im Kollektivbetrieb nochmal größere Motivationen für mich mit sich bringt.
Das Ganze ist aber natürlich auch ein Ding der Umstände. Würde ich bei jemandem die Bude machen, damit er oder sie sich in der Zeit einfach nur anderweitig vergnügen kann, würde meine Motivation wohl gegen null tendieren. Wenn ich durch meine Arbeit aber Menschen unterstützen und bestenfalls entlasten kann, die in mal mehr oder mal weniger miesen Lebenssituationen stecken, dann ist das einfach eine gute Sache. Die Sinnhaftigkeit in der eigenen Arbeit erleben – das trägt sicherlich einiges dazu bei, wie man selbst zu der ganzen Sache steht, die man da über unzählige Stunden seines Lebens macht. Das war wohl auch ein Grund dafür, dass mich das Marketing-Studium am Ende innerlich hat aussterben lassen.
Eine Arbeit, die man (selbstverständlich nicht in dem Umfang oder genau auf die Art und Weise) auch machen würde, wenn man dafür nicht bezahlt werden würde, einfach weil sie aus gesellschaftlicher und menschlicher Sicht ziemlich sinnvoll ist – ist vielleicht das Beste, was sich in der Gesellschaft, wie sie aktuell gestaltet ist, herausholen lässt.
Und am Ende freut sich der Mensch wahrscheinlich auch einfach immer darüber, wenn er was geschafft hat und das Ergebnis direkt vor ihm liegt. Vorher, nachher. Das war ich. Zack, zufrieden.
Platt gesagt aus zwei Gründen: einerseits dem Hier und Jetzt und andererseits dem, was in Zukunft doch gerne mal sein kann.
Ich würde sicherlich bevorzugen, in einer Welt zu leben, in der sehr vieles – eben auch die Art und Weise wie und wofür wir arbeiten – gänzlich anders aussieht. Das ist unter aktuellen Vorzeichen, die sich u. a. in vorhandenem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem zeigen, allerdings schlicht nicht realisierbar. Wann es irgendwann mal soweit ist, lässt sich ebenfalls nicht absehen. Daher bleibt die Frage offen, wie man in der heutigen Zeit mit dem Schlamassel umgehen will.
Die Arbeit im Kollektivbetrieb ermöglicht mir, manche meiner Vorstellungen und Bedürfnisse bereits jetzt oder zeitnah umzusetzen, von anderen zumindest schon mal etwas Luft zu schnuppern. Seien es Selbstverwaltung, Bedürfnisorientierung oder Basisdemokratie.
Vereinte Kräfte als Kollektivbetrieb gibt mir Möglichkeiten des Arbeitens in einer Form, die innerhalb von klassische-hierarchisch organisierten Betrieben nicht erlebbar sind. Vereinte Kräfte gibt mir die Hoffnung, dass Leben und Arbeiten nicht zwangsläufig so sein müssen, wie sie aktuell gesellschaftlich überwiegend sind.